Lern- und Forschungszentrum in Louisenlund

Jurybeurteilung:

Die Transformation des denkmalgeschützten Gebäudes der ehemaligen Volkshochschule in der Waisenhofstraße 3 in ein Forum für Baukultur in Kiel stellt ein hervorragendes Beispiel für eine behutsame Sanierung und Erneuerung einer historischen Bausubstanz dar. Den Architekten ist durch die Umbaumaßnahme gelungen, das Ursprungsbild des Denkmals zu bewahren und es gleichwohl mit einer auf die neuen Nutzungen abgestimmten Gestaltung zeitgenössisch behutsam fortzuschreiben. Der architektonisch sensible Umgang mit dem Gebäude zeichnet sich durch eine klare und fast selbstverständlich erscheinende Haltung gegenüber dem Bestand aus. Bei allen Instandsetzungsmaßnahmen gelingt es, die Identität der Räumlichkeiten herauszuarbeiten und zu erhalten. Wesentliche innenräumliche Details, und der besondere Materialcharakter werden freigelegt und in strategischen Positionen restaurierend ergänzt. Die ablesbare architektonische und inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Baudenkmal lässt eine Multiperspektivität entstehen – der Raum wird als öffentlicher, ästhetischer, funktioneller Raum neu identifiziert. Nicht abreißen, nicht neu bauen, sondern erhalten und weiterbauen ist ein zeitgemäßer, aber nicht alltäglicher Ansatz. Die Landeshauptstadt Kiel hat mit dem Forum für Baukultur in unmittelbarer Nähe des Rathauses einen neuen Veranstaltungsort zu den Themen Stadtentwicklung, Stadtgestaltung und Architektur etabliert.